Donnerstag, 8. Dezember 2011

Vor einem Winter



Ich mach ein Lied aus Stille
Und aus Septemberlicht.
Das Schweigen einer Grille 
geht ein in mein Gedicht.

Der See und die Libelle.
Das Vogelbeerenrot.
Die Arbeit einer Quelle.
Der Herbstgeruch von Brot.

Der Bäume Tod und Träne.
Der schwarze Rabenschrei.
Der Orgelflug der Schwäne,
Was es auch immer sei,

Das über uns die Räume
Aufreißt und riesig macht
Und fällt in unsere Träume
In einer finstern Nacht.

Ich mach ein Lied aus Stille.
Ich mach ein Lied aus Licht.
So geh ich in den Winter.
Und so vergeh ich nicht.

(Eva Strittmatter)


Dieses wunderbare Gedicht hat sich in den letzten Tagen bei mir eingenistet. Es war in meinem Adventskalender, von "Andere Zeiten", den ich so sehr liebe und der mich seit Jahren durch den Advent begleitet. Auf einem Waldspaziergang entstand am selben Tag dieses Foto, ich finde, es passt zusammen.
Wann er wohl kommt dieses Jahr, der Winter? Und ob er wieder so eindrücklich wird wie im letzten Jahr? Ich hätte heute beinahe einen Schlitten für Aaron gekauft...

2 Kommentare:

  1. Liebe Gesche,
    das "Vogelbeerenrot" in diesem Gedicht hat es mir besonders angetan. Ich genieße den Kalender auch täglich! Herzlich, Anja

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  2. Ja, das "Vogelbeerenrot" hat Wirkung, es leuchtet alleine schon als Wort finde ich. Schön, dass du den Kalender kennst, aber bei deiner Arbeit wundert mich das auch nicht all zu sehr. Liebe Grüße!

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